Hilfe Passungsberechnung DIN ISO 286

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Hinweise zur Eingabe von Übermaßen

Vom Programm werden ausschließlich Übermaße berechnet bzw. als Eingabe erwartet.

Ein Spiel ist ein negatives Übermaß.

Im Bereich der Passungsberechnung wird aus den ermittelten Abmaßen das aktuelle kleinst- und Größtübermaß errechnet (Uk= ei-ES und Ug= es-EI). Positive Werte bezeichnen ein entsprechendes Übermaß, negative Werte ein Spiel. In den Bezeichnungen der Eingabefelder wird drauf hingewiesen, sofern es sich um ein Spiel handelt.

Im Bereich der Passungsauslegung müssen die gewünschten Übermaße vom Benutzer angegeben werden. Auch hier wird Spiel als negatives Übermaß eingegeben. Beispiele:

  • Suche nach Presspassungen zwischen 18µm und 59µm Übermaß. Eingabe Uk= 18, Ug= 59.
  • Suche nach Überganspassungen zwischen 18µm Spiel und 15µm Übermaß. Eingabe Uk= -18, Ug= 15.
  • Suche nach Spielpassungen zwischen 42µm und 18µm Spiel. Eingabe Uk= -42, Ug= -18.

Anwendungsbeispiele für Rundpassungen

Nachfolgend werden Anhaltspunkte für die Wahl von Passungen nach Toleranz- und Passungskunde von E.&K. Felber gegeben. Es werden Merkmale genannt, wie sie beim Zusammenbau für Paßteile der Rundpassungen in den allgemeinen Fällen zu erwarten sind. Die Eigenart der Passungen wird durch die aufgeführten "Montageregelungen" gut gekennzeichnet. Die in den "Montageregeln" festgehaltenen Merkmale entsprechen den Mittelwerten der Passungen.

Es werden häufig verwendete Passungen aufgeführt. Fast alle Passungen lassen sich durch niedrige Qualitäten, z.B. H8/f8 in H8/f7 in H6/f6 verfeinern. Die als "normal" anzusehenden Passungen (z.B. H8/f7) werden im allgemeinen anzuwenden sein. Bei größeren Anforderungen an Genauigkeit und Gleichmäßigkeit der zu paarenden Teile, entsprechend der zu gewährleistenden Funktionen, müsssen die feinen Qualitäten gewählt werden (z.B. H6/f6).

Es sind daher die nachfolgenden Beispiele, die hauptsächlich dem Maschinen- und Gerätebau entnommen sind, nicht als absolute, vollständige und in jedem Falle gültige Angaben anzusehen.


Beispiele für Preßpassungen

H8/u8; U8/h7; H8/s7; S7/h6; H7/r6; R7/h6

Merkmal, Montageregel: Die Teile sitzen ineinander fest mit starkem Übermaß. Das Zusammenfügen ist nur unter größerem Druck oder durch Anwendung von Wärme oder Kälte durch Temperaturdifferenz möglich. Sicherung gegen Verdrehung oder Längsverschiebung im allgemeinen nicht nötig.

Beispiele: Auf Wellen festsitzende Zahnräder, Kupplungen, Bundringe, Preßringe, Radkränze, Lagerbuchsen in Gehäusen, Buchsen in Radnaben, festsitzende Zapfen, Buchsen aus Kunstharzpreßstoff; Teile, die auch durch große Kräfte nicht gelöst werden.


Beispiele für Übergangspassungen

H7/n6; N7/h6

Merkmal, Montageregel: Teile sitzen gegeneinander fest und können nur unter großem Druck gefügt und getrennt werden. Teile sind, da Spiel auftreten kann, gegen Verdrehung zu sichern.

Beispiele: Lagerbuchsen an Werkzeugmaschinen, Radkränze auf Radkörpern, Hebel und Kurbeln auf Wellen, stoßartig beanspruchte Teile, Buchsen in Grundkörpern, Zahnräder und Kupplungen auf Wellen.


H7/m6; M7/h6

Merkmal, Montageregel: Teile sitzen aufeinander fest. Fügen und trennen unter größerem Kraftaufwand mit Handhammer, Teile sind gegen Verdrehen und Verschieben zu sichern.

Beispiele: Riemenscheiben, Zahnräder, Buchsen, Hebel auf Wellen, Kurbeln für kleinere Kräfte, Kolbenbolzen in Kolben, Kupplungsbolzen, Paßstifte.


H7/k6; K7/h6

Merkmal, Montageregel: Teile haften aufeinander und sollen ohne erheblichen Kraftaufwand mit leichtem Handhammer gefügt und getrennt werden können. Teile sind u.U. gegen Verdrehung und Verschiebung zu sichern.

Beispiele: Kupplungsteile, Riemenscheiben, Schwungräder, Handräder, Handhebel auf Wellen, Zahnräder auf Werkzeugmaschinenspindeln, Lagerbuchsen in Rädern und in Grundkörpern, Paßstifte, Paßschrauben, Paßbolzen, Zentrierungen, Riemenscheiben, Kupplungshälften und Zahnräder auf Wellenstümpfen von Elektromotoren über Ø 50mm.


H7/j6; J7/h6

Merkmal, Montageregel: leicht fügbar durch Hammerschläge oft auch von Hand gegenseitig verschiebbar. Für funktionsmäßiges Verschieben nicht gedacht. Geeignet für Teile, die oft auseinandergenommen werden müssen. Sichern gegen Verdrehung und Verschieben u.U. notwendig.

Beispiele: Wechselräder, Zahnräder, Riemenscheiben, Stellringe, Buchsen, oft auszubauende Lagerbuchsen und Handräder, Zentrierungen, Riemenscheiben, Kupplungshälften und Zahnräder auf Wellenstümpfen von Elektromotoren bis Ø 50mm.


Beispiele für Spielpassungen

H7/h6

Merkmal, Montageregel: Teile lassen sich unter Verwendung von Schmiermitteln von Hand eben noch verschieben. Für langsames funktionsmäßiges Verschieben gerade noch geeignet.

Beispiele: Zentrierungen, Wechselräder, Stellringe, auf Wellen aufgekeilte Kupplungsteile, Werkzeuge auf Dornen (z.B. Fräser auf Fräserdorn), Leerlaufbuchsen, Handräder auf Spindeln, Distanzbuchsen, Dichtungsringe, Führungen aller Art, Pinole im Reitstock, Gleitlager mit sehr kleinem Spiel, Kettenräder, große Zahnräder.


H8/h9

Merkmal, Montageregel: Teile, die sich leicht ineinander fügen und funktionsmäßig leicht verschieben lassen.

Beispiele: weniger wichtige Zentrierungen, Stellringe, Handkurbeln, Zahnräder, Kupplungen, Riemenscheiben, die über Wellen geschoben werden müssen, Leerlaufbuchsen, Verwendung von blankgezogenen Rundstahl (Rundstahl, blank poliert aus Werkzeug-, Kaltarbeits- oder Schnellarbeitsstahl).


H11/h9; H11/h11

Merkmal, Montageregel: Teile, die sich leicht zusammenstecken lassen. Möglichst geringes Spiel bei verhältnismäßig großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele: Unwichtige Zentrierungen, Teile, die zusammengesteckt und gelötet oder geschweißt werden sollen, Teile, die auf Wellen verstiftet, verschraubt oder festgeklemmt werden, Distanzbuchsen, Gelenk- und Schnappstifte, weitgehende Verwendung von kalt gezogenem Stabstahl, z.B. Rundstahl, blank nach ISO-Toleranzfeld h9/h11.


H7/g6; G7/h6

Merkmal, Montageregel: Teile lassen sich leicht, aber ohne merkliches Spiel gegenseitig verschieben und verdrehen.

Beispiele: Lager hoher Anforderungen, Wechselräder, verschiebbare Kupplungsteile, Teilkopfspindeln, Indexstifte, Ventilhebel, Schieberäderblöcke in Getrieben.


H7/h7

Merkmal, Montageregel: Teile haben merkliches Spiel und sind ineinander beweglich.

Beispiele: Hauptlager an Werkzeugmaschinen, Getriebewellen, hauptsächlichste Lagerung für Wellen, die in 2 Lagern laufen, Kardanwellen, Nockenwellen, Kurbelwellen, Lagerbuchsen, Hülsen und Gleitmuffen auf Wellen, Steuerwellen, Führungssteine in Führungen, Sprengringe.


F8/h9

Merkmal, Montageregel: Teile sind beweglich, laufen leicht und haben reichliches Spiel.

Beispiele: Mehrfach gelagerte Wellen (mehr als zweimal), Lagerschalen, Lager, für die zähe Schmiermittel verwendet werden müssen; Lager, die Verschmutzungen ausgesetzt sind, z.B. Lagerungen auf Konsolen; Lagerung von Gewindespindeln in Schlitten, lose laufende Kettenrollen, Seilrollen, Achsbuchsen, Verwendung von kalt gezogenem Rundstahl, Lagerung von Wellen von Dynamos, Ventilatoren, Kreiselpumpen.


H8/e9; E8/h9

Merkmal, Montageregel: Teile sind ineinander beweglich und haben reichliches bis merkliches Spiel.

Beispiele: Hauptlager für Kurbelwellen, Kreuzkopfführungen, Kolbenstangenführungen, Kolben in Zylindern, Lager für Zahnradpumpen, Seilrollen, Lager in Verbrennungskraftmaschinen.


D10/h9

Merkmal, Montageregel: Teile sind sehr leicht ineinander beweglich und haben sehr reichliches Spiel.

Beispiele: Transmissions- und Vorgelegewellen, Gleitlagerungen für gröbere und ungünstigere Bedingungen, untergeordnete Lager an Landmaschinen, Losscheiben, gewöhnliche Lagerungen im Lokomotivbau, Stopfbuchsenteile, Lagerungen in Zentrifugen, Achsbuchsen für Fuhrwerke, allgemeine Zentrierungen, Spindeln von Textilmaschinen.


H11/d9, H11/d11; D11/h11

Merkmal, Montageregel: Teile mit großem Spiel und großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele: Führungen und Gleitlager untergeordneter Bedeutung, Gleitlager mit Erwärmung durch Flüssigkeiten und Gase, Gleitlager für Rollen und Führungen an Hebelstanden, Hebel- und Gabelbolzen, Nietzapfen, Nietverbindungen, abnehmbare Hebel und Kurbeln, Steckschlüssel, Teile mit schlechter Schmierung, Wellen für Turbogeneratoren und Strömungsmaschinen, schnellaufende Spindeln an Textilmaschinen, Bohrungen H11 (mit in Buchsen geführtem Spiralbohrer herstellbar), Verwendung blank gezogenem Rundstahls h11.


C11/h11; H11/c11

Merkmal, Montageregel: Teile mit größerem Spiel und großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele: Untergeordnete Lager für landwirtschaftliche Maschinen und Haushaltsmaschinen, Drehzapfen.


H11/a11; A11/h11; H12/b12; B12/h12; H11/b11; B11/h11

Merkmal, Montageregel: Teile mit beträchtlichem Spiel und großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele: Untergeordnete Lager im Lokomotiv- und Eisenbahnwagenbau, Scharniere, Lagerungen an landwirtschaftlichen Maschinen und Baumaschinen, Türangeln, Drehzapfen, Lagerungen, die im Freien der Witterung, Verschmutzung, Verstaubung ausgesetzt sind.